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Der Eiweißbedarf in späteren Jahren: Darum sind Proteine in der Ernährung wichtig

Lesezeit: 8 Minuten

Eiweiß ist in aller Munde, sprichwörtlich und im Wortsinn. Als wichtigen Bestandteil unserer Nahrung nehmen wir täglich Eiweiß zu uns. Doch warum ist eiweißreiche Kost gerade für die Ernährung im Alter wichtig? Welche Funktion erfüllt Eiweiß im Körper, wie viel Eiweiß pro Tag sollten wir zu uns nehmen und wie kommen wir auf die empfohlene Menge, um einen Proteinmangel zu vermeiden? Wir klären auf.

Obstdessert im Glas, garniert mit verschiedenen Nüssen

Inhaltsverzeichnis

Proteine als Teil einer gesunden Ernährung

In aller Kürze: Was sind Eiweiße?

Eiweiße (auch Proteine genannt) gehören mit Kohlenhydraten und Fetten zu den Makronährstoffen. Makronährstoffe sind so etwas wie die Grundbausteine der Ernährung. Jeder Makronährstoff liefert Energie – erfüllt aber auch ganz eigene, wichtige Funktionen.

Kohlenhydrate sind, zum Beispiel in Form von Brot oder Kartoffeln, so etwas wie der Treibstoff für unseren Körper. Fette dagegen können (fast) alles: Sie sättigen, schützen unsere Organe und sorgen als Geschmacksträger dafür, dass uns das Essen zufrieden macht. Zudem sind sie der größte Energielieferant.

Eiweiße lassen sich mit Bausteinen vergleichen. Aus ihnen bildet unser Körper Muskeln, Organe und Zellen. Die Eiweiße selbst bestehen aus Aminosäuren. Insgesamt gibt es zwanzig verschiedene Aminosäuren – acht davon können wir jedoch nicht selbst herstellen. Diese „essenziellen Aminosäuren“ müssen wir über die Nahrung aufnehmen.

Warum brauchen ältere Menschen mehr Eiweiß?

Viele denken, Eiweiße seien wegen ihrer Funktion für die Muskulatur vor allem für Sportler wichtig. Weit gefehlt! Auch und gerade dann, wenn wir nicht mehr schwer arbeiten oder intensiv Sport treiben, übernehmen Proteine eine wichtige Funktion.

Denn: Eiweiß ist nicht nur für den Aufbau der Muskulatur wichtig, sondern auch für ihren Erhalt.

Wenig Bewegung und eine mangelhafte Ernährung mit zu wenig Eiweiß führen dazu, dass unser Körper Muskeln abbaut. Wer sich allerdings regelmäßig bewegt und seinen Körper ausreichend mit Eiweiß versorgt, kann diesen Effekt stoppen, zumindest aber verlangsamen.

Protein-Mangel erkennen

Schwindende Muskelkraft zeigt sich beispielsweise in Form von Rückenschmerzen, Gebrechlichkeit und einem erhöhten Sturzrisiko. Besonders Menschen, die sich schwach und gebrechlich fühlen oder vermehrt stürzen, sollten prüfen, ob sie genug Eiweiß über die Nahrung aufnehmen.

Pfanne mit gebratenem Rosenkohl und Kartoffeln

Wie viel Eiweiß benötigen Menschen ab 65 täglich?

Gesunde Erwachsene ab 65 Jahren benötigen pro Tag circa 1 Gramm Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht. Ältere Menschen, die 60 Kilogramm wiegen, sollten also täglich rund 60 Gramm Proteine über die Nahrung aufnehmen.

Höherer Eiweiß-Bedarf bei Erkrankungen

Erkrankte Menschen benötigen mehr Eiweiß. Zum Beispiel dann, wenn der Körper einen Infekt kurieren muss oder durch Wundheilung beansprucht wird. Hier leistet Eiweiß einen wichtigen Beitrag zur Genesung. Weitere Fälle, in denen Ihre Nahrung mehr Protein enthalten sollte, sind: Mangelernährung, Muskelaufbautraining oder erhöhter Eiweißverlust bei Blutungen oder Dialyse.

Älterer Mann sitzt im Bademantel auf seinem Bett

Mit Eiweiß gegen altersbedingten Abbau von Muskelmasse

Bei Sarkopenie sollten Sie ebenfalls auf eine erhöhte Zufuhr von Eiweiß achten. Sarkopenie ist die altersbedingte Abnahme der Muskelmasse. Sie fängt schon im mittleren Alter an und setzt sich verstärkt im Alter fort. Erst recht, wenn wir wenig Eiweiß über die Mahlzeiten aufnehmen und uns im Alltag wenig bewegen.

Weil sich Muskelmasse verringert, nimmt auch die Muskelkraft ab und die körperliche Ausdauer leidet. Viele 80-Jährige haben 40 Prozent ihrer Muskelmasse verloren. Einer der Gründe für einen eingeschränkten Alltag!

Andere Ernährung auch bei chronischen Erkrankungen

Der erhöhte Eiweißbedarf gilt auch für chronisch erkrankte Menschen. Wenn Sie sich in geriatrischer Behandlung befinden, sollten Sie - nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt - im Idealfall 1,2 bis 1,5 Gramm Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht aufnehmen, so die Empfehlung.

Teilweise kann der Bedarf bei chronischen Krankheiten, je nach Schwere, bei bis zu 2 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht liegen.

So decken Sie Ihren Eiweiß-Bedarf

Eiweiße sind die Grundbausteine für Körperzellen. Da diese sich ständig erneuern, ist eine regelmäßige Eiweiß-Zufuhr wichtig. Achten Sie darauf, dass Sie täglich die für Ihr Körpergewicht nötige Menge an Eiweißen zu sich nehmen.

Am besten kann der Körper Eiweiße aufnehmen, wenn sie auf mehrere Mahlzeiten verteilt werden. Pro Mahlzeit liegt die Menge an Eiweiß nach Möglichkeit bei 25 bis 30 Gramm. Wenn Sie Sport treiben, ist die Eiweiß-Zufuhr direkt nach dem Training ideal. Eiweiß macht lange satt. Wissenschaftler diskutieren, ob proteinreiche Nahrung am besten vor dem Zubettgehen gegessen werden sollte.

Lebensmittel und ihr Eiweiß-Gehalt

Tabelle die anzeigt, welche Lebensmittel wie viel Eiweiß enthalten

Gesunde und hochwertige Eiweiß-Quellen - Welches Protein brauchen ältere Menschen?

Pflanzliches und tierisches Eiweiß: Der Mix macht’s!

Eiweiß kommt in pflanzlichen und tierischen Lebensmitteln vor. Zum Beispiel in Eiern, Fleisch und Fisch oder Gemüse und Nüssen. Tierisches Eiweiß kann der menschliche Körper besser und schneller verarbeiten. Generell sollten wir es mit tierischen Lebensmitteln jedoch nicht übertreiben – vielmehr sieht die Deutsche Gesellschaft für Ernährung Tierprodukte als Ergänzung.

Die Empfehlung: Laut Ernährungskreis der Deutschen Gesellschaft für Ernährung sollen ungefähr ¾ der täglichen Ernährung auf pflanzliche Lebensmittel entfallen. Milch und Milchprodukte, Eier, Fleisch, Wurst und Fisch sowie pflanzliche und tierische Fette (beispielsweise Öle und Butter) füllen das letzte Viertel. Dabei entfällt hier der größte Teil auf Milch und Milchprodukte, zumal hier viel Kalzium enthalten ist. Dieser Mineralstoff ist wichtig für unsere Knochen.

Die Kombination von tierischen und pflanzlichen Lebensmitteln ergibt eine sehr gute und günstige Eiweiß-Zusammensetzung für die eiweißreiche Ernährung im Alter.

Pflanzliche Eiweiß-Quellen

Es ist ein gängiger Irrglaube, dass nur Tierprodukte den Eiweißbedarf decken können. Auch pflanzliche Lebensmittel enthalten ordentlich Eiweiß.

Sojabohnen zum Beispiel sind wahre „Proteinbomben“: 100 Gramm liefern satte 34 Gramm Eiweiß! 100 Gramm getrocknete Linsen enthalten 14 Gramm Eiweiß, 100 Gramm grüne Erbsen 7 Gramm und 100 Gramm, dicke Bohnen (wie etwa Acker- oder Saubohnen) 8 Gramm.

In der Regel sind pflanzliche, eiweißhaltige Lebensmittel reich an Kohlenhydraten, Ballaststoffen und sekundären Pflanzenstoffen. Im Gegensatz zu tierischen Eiweißlieferanten sind diese cholesterinfrei und fettarm zugleich.

Tierische Eiweiß-Quellen

Bei tierischen Lebensmitteln sollten Sie darauf achten, dass diese zwar reich an Eiweiß, aber nicht zu fett sind. Zu den wichtigsten tierischen Eiweiß-Quellen gehören mageres Fleisch von Geflügel oder Rind und Fisch wie Seelachs, Lachs oder Meeresfrüchte. Eier, Milch und Milchprodukte sind eine sinnvolle Ergänzung.

Bei den Milchprodukten ist Molke zu erwähnen. Sie enthält besonders wertvolles Eiweiß, das vom menschlichen Körper gut verwertet werden kann und beim Muskelaufbau hilft.

Rosenkohl in frischem Grün, auf einem Teller angerichtet mit Kartoffelstampf und Bratwurst

Fazit zum Eiweißbedarf im Alter: Eiweiß ist ein wichtiger Baustein für unsere Gesundheit

Eiweiße - auch Proteine genannt - sind wichtige Bausteine des Körpers. Aus ihnen bilden sich Muskeln, Organe und Zellen. Eiweiße selbst bestehen aus Aminosäuren, von denen wir acht regelmäßig über die Nahrung aufnehmen müssen, da der Körper sie selbst nicht herstellen kann.

Körperliche Bewegung und eine ausgewogene Ernährung, die genug Kalorien und Eiweiß enthält, halten uns im Alter fit und gesund. Sie sind die Kraftformel gegen Mangelernährung, Gebrechlichkeit und Sarkopenie (altersbedingter Abbau von Muskelmasse).

Gesunde Erwachsene ab 65 benötigen täglich 1 Gramm Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht. Menschen mit chronischen oder akuten Erkrankungen sollten - in Absprache mit dem behandelnden Arzt - 1,2 bis 1,5 Gramm Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht zu sich nehmen. Bei schweren Erkrankungen können bis zu 2 Gramm Eiweiß nötig sein.

Im Idealfall decken wir unseren Eiweißbedarf über den Tag verteilt aus hauptsächlich pflanzlichem Eiweiß.

Artikel vom 17.01.2023